Rembrandt als Landschafter

Die Stadt Leiden war, als Rembrandt darin geboren wurde, seit langem schon ein ansehnlicher Tuchmacher- und Gelehrtenort. Aber über den Merkmalen dieser menschlichen Betriebsamkeit, der ökonomischen und der geistigen, hatte sie den beständigen, tiefer reichenden Charakter der Landstadt niemals verloren. Im Ländlichen ankerte ihre Wirtschaft im Landschaftlichen ihre Anmut.§Schon dem einheimischen Bürger jener Zeit erschien sie so. Wenn auch sein besonderes Interesse, wie es sich für den erzählenden Chronisten und Zeugen einer handlungsvollen Epoche schickte, immer wieder auf Geschehnisse und Männer der Stadt abgelenkt wurde, wenn er auch mit den Schreibern der Nachbarorte in dem Lob des baulichen Wesens seiner Heimat wetteiferte, er war doch zu sehr Zeitmensch und Holländer, sein Auge zu empfänglich für die Wunderhaftigkeit der Natur, die sich ihm täglich erneuerte, als daß er ihr seine Teilnahme verschlossen hätte. Dem trefflichen Bürgermeister Jan Orlers treten so als exaktere Zeugen der Stecher Pieter Bast und der geschworene Landmesser Mr. Jan Pieters Dou zur Seite. Wenn schon diesen dreien, die doch kühlere Betrachter ihrer Umwelt waren, die Leidener Landschaft so gegenwärtig blieb, wie sehr muß sie erst einem nach Erlebnissen des Auges ausblickenden, jüngeren und leidenschaftlichen Geschlecht ans Herz gegriffen haben. [...]§§Vorliegendes Werk erläutert die Entwicklung von Rembrandt als Landschaftsmaler. Ausführlich und mit vielen Bildern und Skizzen unterlegt, schildert der Autor die Geschichte und Herkunft dieses genialen Künstlers, seine Zeichnungen, Radierungen und Gemälde.§Dieses Buch ist ein Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1918.